IN Heroes Gewinnerin Monika Poglitsch im Interview

 

Interne Kommunikation (IK): Herzliche Gratulation zum Gewinn von € 1.000,- für die Staffel Feldbach der Österreichischen Rettungshundebrigade. Wie lange engagieren Sie sich schon in dieser Organisation und wie sind Sie dazu gekommen?

 

Monika Poglitsch (MP): Danke, ich bin seit ungefähr drei Jahren in der Rettungshundestaffel aktiv. Ich wollte damals einen Hund und mit meinem Tier auch was Sinnvolles tun. In der Welpenschule habe ich relativ rasch gemerkt, dass „Sitz“ und „Platz“ zu wenig ist, und dann war relativ schnell klar, dass wir die Ausbilung zum Rettungshund machen werden.

Meine Jacky – so heißt der Hund – ist eine Golden Retriever Dame. Diese Rasse eignet sich besonders gut als Rettungshund, weil die Hunde bei der Suche nach vermissten Personen eigene Lösungen finden – also quasi mitdenken. Meine Hündin ist intelligent, aber auch sehr eigenwillig. Das erschwert die Erziehung etwas. Macht man eine Übung zu oft, dann will sie nicht mehr. Man muss also immer das richtige Maß finden, Abwechslung ins Training bringen und viel miteinander arbeiten, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken.

 

IK: Wie sieht die Ausbildung zum Rettungshund aus? Wie lange dauert sie?

 

MP: Man kann grundsätzlich schon den Welpenkurs bei der Rettungshundestaffel besuchen, was den Vorteil hat, dass man von Beginn an individuell mit dem Hund trainiert. Ich bin erst danach in den Grundkurs eingestiegen. Die Ausbildung für einen guten Rettungshund dauert in etwa drei Jahre. Ab dem Alter von 18 Monaten kann die Prüfung abgelegt werden. Dann ist der Hund einsatzbereit.

 

Laufend hat man dann zwei- bis dreimal in der Woche ein Training und jedes Jahr eine Prüfung zu absolvieren. Die Prüfung besteht aus drei Teilen für den Hund: 1. Unterordnung (Befehle wie „Sitz“, „Platz“, „Fuß“, etc.), 2. Gewandtheit (Geräteparkur) und 3. Personensuche. Auch der Hundebesitzer muss einsatzfähig sein und ist dies mit einem Erste-Hilfe- Kurs einem Grundlehrgang und jedes Jahr 2 Lehrgänge um das Wissen zu erhalten.

Durch diese Trainings habe ich viel über Hunde gelernt. Jacky ist ja mein erster Hund. Mit ihr habe ich gelernt, wie Hunde reagieren und wie man sie dazu bringt, zu tun, was sie sollen und zu melden, wenn sie eine Person gefunden haben. Meine Jacky bekommt nach erfolgreich erledigter Arbeit immer eine kleine Belohnung in Form von Brot (das frisst sie besonders gerne). So lernt sie – auch wenn sie einmal nicht selbst gefunden hat – trotzdem, dass sie gut gearbeitet hat und hat ein Erfolgserlebnis. Das ist für die Motivation des Hundes enorm wichtig.

 

IK: Wie erfahren Sie von einem Einsatz?

 

MP: In der Steiermark ist die Rettungshundebrigade gemäß Landesgesetz (Rettungsdinestgesetz) der Feuerwehr und Rettung gleichgestellt. Daher erfahren wir über die allgemeine Einsatzzentrale von Notfällen. Die Verständigung der einzelnen Hundebesitzer wird dann über die Staffel organisiert. Wir werden angerufen und gefragt, ob und wann wir einsatzbereit sind. Wenn ich gerade im Büro bin, kann ich ja nicht auf der Stelle starten. Ich gebe dann bekannt, ab wann ich nach Dienstende einsatzbereit sein werde. Falls dann noch Helfer gebraucht werden, nehme ich den gepackten Einsatzrucksack, der vorwiegend Erste Hilfe-Equipment, eine Schutzdecke für Jacky, einen Helm, eine Taschenlampe und Markierungsbänder beinhaltet. Dann kann’s losgehen.

 

 

IK: Wie dürfen wir uns einen Einsatz vorstellen? Was und wie wird gesucht?

 

MP: Besonders häufig ist die sogenannte Kettensuche. Hier werden Landstriche Stück für Stück abgesucht. Jeder Hund bekommt einen Teil zugewiesen, den er selbständig absuchen muss. Dafür benötigt man auch die Markierungsbänder – so weiß man, wo schon gesucht wurde. Am meisten gesucht werden verwirrte Personen oder jugendliche Ausreißer.

 

IK: Wieviele Einsätze haben Sie pro Jahr?

 

MP: Die Staffel hatte 2008 über 12 Einsätze, 2009 waren es in meinem Gebiet neun. Ich war bei vier davon dabei.

 

IK: Gibt es eine spezielle Geschicht, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

 

MP: Ja, sie ist zwar nicht mir, sondern einem Kollegen passiert, aber ich möchte sie trotzdem gerne erzählen. Letztes Jahr konnte einer verwirrten Person wirklich zufällig das Leben gerettet werden. Der Kollege war mit seinem Hund joggen, als der Hund plötzlich in eine bestimmte Richtung lief und sich nicht davon abbringen ließ. Relativ rasch war klar, dass er etwas aufgespürt hatte. Tatsächlich fand der Hund eine verwirrte Person starkt unterkühlt gerade noch rechtzeitig.

Ein guter Rettungshund ist also nie privat, wenn er etwas aufspürt, läßt er sich auch in der Freizeit nicht abbringen, die Spur zu verfolgen.

 

IK: Gibt es auch gefährliche Einsätze, etwa in den Bergen?

 

MP: Vorallem im mir unbekanntem Gelände kann es auch einmal gefährlich werden. Grundsätzlich gilt aber immer: Zuerst ist das eigene Leben zu schützen. Man muss sich und den Hund manchmal auch abseilen, um zur gefundenen Person zu gelangen. Das wird natürlich immer wieder geübt. Vorallem das Abseilen aus dem Hubschrauber will gelernt sein. Das laute Geräusch der Rotoren läßt nicht jeden Hund so kalt wie meine Jacky.

Anfang März sind wir wieder in den Seetaler Alpen und absolvieren dort ein Winterübung.

 

IK: Die Einsätze sind bestimmt auch für Jacky anstrengend. Wie erholt sie sich?

 

MP: Ein Hund sollte maximal eine halbe bis dreiviertel Stunde suchen und dann eine Pause machen- ist aber witterungsabhängig. Jacky ist sehr ausdauernd und erholt sich dann am liebsten in ihrer Hundebox, wo sie Ruhe findet und neue Kräfte sammeln kann. Jacky erholt sich vergleichsweise sehr schnell und ist rasch wieder einsetzbar. Aber jeder Hund reagiert da anders.

 

IK: Mit wievielen Jahren geht ein Rettungshund im Regelfall „in Pension“?

 

MP: Das hängt natürlich von der Rasse, dem individiuellen Hund und seiner Gesundheit ab. Im Durchschnitt können Hunde bis zum achten oder zehnten Lebensjahr aktiv sein.

 

IK: Was nehmen Sie persönlich von der Arbeit in der Staffel mit?

 

MP: Wie schon gesagt, macht mir die Arbeit mit meiner Hündin sehr viel Spaß. Nebenbei kann ich auch noch mithelfen, Leben zu retten. Da investiere ich die Zeit gerne.

 

IK: Wieviele Hunde sind derzeit in Ihrer Staffel im Einsatz? Werden noch weitere gebraucht?

 

MP: Wir haben zurzeit sieben einsatzfähige Hunde in unserer Staffel; acht sind in Ausbildung. Wir brauchen aber immer Helfer mit oder ohne Hund. Ja, auch ohne Hund ist man bei uns gefragt. Es müssen ja einige Personen im Training das „Opfer“ spielen. Wer sich interessiert, kann mich gerne kontaktieren.

 

IK: Wie wird der Gewinn verwendet?

 

MP: Wir haben im Team schon beratschlagt, was wir mit dem Geld anfangen werden. Von dem Geld werden die Untersuchungen und Impfungen für unsere Einsatzhunde finanziert.

 

IK: Wir danken für das Gespräch und gratulieren noch einmal ganz herzlich.

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